Friedrich Hölderlin wird nach seinem gewaltsamen Abtransport in einer Tübinger Klinik interniert und schließlich, sieben Monate später, als unheilbar und mit einer Lebenserwartung von drei Jahren dem Schreinermeister Ernst Zimmer zur Pflege übergeben. In dessen Handwerkerhaus lebt der Dichter weitere 36 Jahre, betreut von der Tochter Lotte Zimmer in dem kleinen Turmzimmer am Neckar, klavierspielend, zeichnend, weiterdichtend. Als man ihm eine Ausgabe seiner früheren Gedichte bringt, bescheidet er den Besucher: »Ja, die Gedichte sind echt, die sind von mir, aber der Name ist gefälscht! Ich habe nie Hölderlin geheißen, sondern Scardanelli!«
Der Film „Scardanelli” rekonstruiert aus allen verfügbaren Perspektiven diese zweite Lebenshälfte des Dichters Friedrich Hölderlin. Kein Satz in diesem Film ist erfunden, alle Szenen, Dialoge und Zeugenaussagen beruhen auf den überlieferten Berichten.
 
»Ich bin überzeugt, dass Hölderlin die letzten dreißig Jahre seines Lebens gar nicht so unglücklich war, wie es die Literaturprofessoren ausmalen. In einem bescheidenen Winkel dahinträumen zu können, ohne beständig Ansprüche erfüllen zu müssen, ist bestimmt kein Martyrium. Die Leute machen nur eins draus.« 
(Robert Walser)
Stab

Regie, Schnitt, Buch, Produktion:
Harald Bergmann
Kamera: Rolf Coulanges bvk / Matthias Maaß bvk
Darsteller: André Wilms, Udo Kroschwald, Geno Lechner, Baki Davrak, Rainer Sellien u.v.a
Alle Gedichte gesprochen von Walter Schmidinger 
Trickzeichnungen: Thomas Dirsch
Sounddesign: Timothy McLeish
Produktionsleitung: Markus Bensch